Enkhuizen – Cherbourg

2. August 2021 0 Von sywombat

In Enkhuizen müssen wir dann zuerst mal in unseren «Köpfen» ankommen. Wir begannen zu realisieren, dass es nun wirklich losgeht und spürten bei der detaillierten Routenplanung eine grosse Vorfreude. Nach ein paar Diskussionen entschlossen wir uns von Enkhuizen direkt über Den Oever und Den Helder nach Cherbourg zu fahren. Ich sage fahren weil nur segeln auf dieser Strecke mit Tide, Verkehr und Wetter schwierig ist, also würden wir, wenn immer möglich, den direkten Weg nehmen, auch wenn das motorsegeln bedeutet.

Am Sonntag den 18. Juli geht es dann los. Um den richtigen Tidenstrom abzuwarten, legen wir in Den Oever, nach der Schleuse in die Nordsee, einen 2-stündigen Zwischenhalt ein. Schon bald segeln wir dann aber ab Den Helder hinaus in die Nordsee, immer zwischen Küste und Schifffahrtsstrassen. Anfangs haben wir noch sehr schöne östliche Winde die dann leider zu früh wieder abschwächen, so dass wir nur unter Motor eine durchschnittliche Fahrt von knapp 5 Knoten halten können. Das ist wichtig weil der Wind schon bald wieder aus Westen kommen soll. Trotz sehr viel Verkehr, wir passieren die grössten Schiffshäfen Europas, kommen wir meisten nur mit Motorunterstützung gut voran. Vor den grossen Frachthäfen wie Rotterdam, Brügge oder Calais hat es jeweils Ankerplätze mit dutzenden von Frachtschiffen die auf Einfahrt zum Löschen ihrer Fracht warten. Einige dieser  Schiffsgiganten haben bis zu 20’000 Container geladen und trotzdem fährt in Rotterdam fast alle 10 Minuten ein Schiff hinein und eines wieder hinaus. AIS (Automated Identification Sytem) hilft heutzutage enorm sich in diesem sehr dichten Schiffsverkehr zurechtzufinden. Über AIS können wir jederzeit sehen wann und wie bald wir uns einem Schiff nähern oder zu nahe sind. Zudem bekommt man auch nützliche Information über den Typ und Zweck des anderen Schiffs mitgeteilt. Eine seriöse Funkdisziplin ist ebenfalls wichtig.

Am 21. Juli um 13:30 fahren wir in Cherbourg ein. Cherbourg hat eine sehr interessante und moderne Marina. Trotz etwa 5m Tidenhub kann man sorgenfrei an Schwimmstegen festmachen. Die sehr geschichtsträchtige Stadt bietet viele kulinarische und kulturelle Attraktivitäten und versprüht einen wunderbaren französischen Charme. In diesem Jahr wird Cherbourg zudem der Zielhafen der bekannten ROLEX FASTNET RACE sein und dann auch tausende von Zuschauer anlocken, falls Corona das dann auch zulässt. Wir wollen hier allerdings nur so lange bleiben bis wir ein weiteres sicheres Wetterfenster durch die Biskaya haben.