Oeiros und Lissabon

Oeiros und Lissabon

23. September 2021 0 Von sywombat

Mit vorwiegend leichten Westnordwest Winden segeln wir also gegen Abend in Nazaré los. Da die Strecke etwa 90 Seemeilen misst entscheiden wir uns ein weiteres mal durch die Nacht zu segeln. Das ist zwar nicht nur angenehm, hat dafür aber auch den Vorteil, dass man wahrscheinlich keinen, unter Seglern gefürchteten, Orcas begegnet. Die zum Teil heftigen Orcas Angriffe auf Segelschiffe sind entlang der ganzen Portugiesischen Küste zu einem Hauptthema unter Seglern geworden. Bis jetzt hatten wir Glück und nur freundliche Begegnungen mit Buckelwahlen, Pilotwahlen und verschiedenen anderen Delfinarten gehabt. Nachmittags am Donnerstag den 8. September legen wir dann entspannt in der sehr freundlichen und Marina Oeiras an – jeden Morgen bringt uns ein Marinero frische Frühstücksbrote zum Schiff.

Oeiras liegt am äusseren Nordufer des Tejo Deltas und ist ein toller Badeort westlich von Lissabon. Flussströmung und Gezeiten machen die See vor Oeiros an vielen Stellen «kabelig» ansonsten ist der Ort aber sehr einfach anzufahren. Das Tejo Delta gehört zu den grössten Flussdeltas Europas und hatte bereits im frühen Mittelalter wichtige strategische Bedeutung. Davon zeugen auch die vielen mittelalterlichen Festungen entlang der Küste die sich bis nach Lissabon hinauf hinziehen. Oeiras lebt stark vom Tourismus und wird zusätzlich geprägt durch internationale ansässige Institutionen und verschiedene internationale Hochschulen.

Von Oeiros aus kann man Lissabon einfach per Zug in 20 Minuten erreichen und ein Besuch in Lissabon lohnt sich auf jeden Fall. Wir schlendern einen Tag lang durch Lissabon, machen eine zweistündige Stadtrundfahrt mit einem historischen Tram und müssen dann einsehen, dass es viel mehr Zeit bräuchte um einen tieferen Einblick in diese faszinierende Stadt zu bekommen. Lissabon werden wir auf alle Fälle wieder einmal besuchen und behalten diese Stadt ganz weit oben auf unserer «Liste».

Nach einer Woche Oeiras scheint sich dann ein günstiges Wetterfenster für die Überfahrt nach Madeira zu öffnen. Nach dem Durchzug einer kleinen Kaltfront bildet sich ein Azorenhoch welches uns die gewünschten Nordwinde bringen könnte. Also lösen wir nach einer Woche am 15. September wieder einmal unsere Leinen und nehmen mit Kurs 230 Grad das Ziel Calheta auf Madeira in Angriff. Für diese Überfahrt rechnen wir mit vier bis fünf Tagen Reisezeit.