Überfahrt Oeiras – Madeira

Überfahrt Oeiras – Madeira

28. September 2021 0 Von sywombat

Die Überfahrt beginnt am ersten Tag sehr schön mit 15-18kn Wind aus Nord und leichter Bewölkung. Mit 7kn machen wir gut Fahrt und unser DuoGen Stromgenerator im Wasser arbeitet mit Hochleistung. Der DuoGen Stromgenerator hat sich als unglaublich wertvoll erwiesen. Ab einer Fahrgeschwindigkeit von 5-6kn produziert der Generator genug Strom um sämtliche Instrumente, Funk, AIS, Autopilot, Lichter und Kühlschrank zu betreiben, wir müssen uns bei nichts einschränken.

Während der ersten Nacht shiftet der Wind mehr als erwartet nach Ost und anstelle eines tollen halbwind Kurses haben wir nun auf einmal einen stark räumlichen Wind… Naja, räumlich wäre ja noch voll in Ordung, aber immer wieder bekommen wir den Wind nun auch platt von hinten ☹ und halsen sogar. Räumlicher Seegang mit 2.5m und 15kn Wind platt von hinten schaukeln uns durch wie in einem «Cocktailbecher» und die Segel schlagen unangenehm – wir passen unseren Kurs laufend ein wenig an zugunsten einer etwas angenehmeren Fahrt. Damit man nicht durch das ganze Schiff fliegt müssen wir uns bei allem was wir machen sichern und festhalten und bekommen trotzdem noch ein paar blaue Flecken ab. Bei all der Schaukelei wird es Marianne zum ersten Mal schlecht. Sie klebt sich ein Scopoderm Pflaster hinter das Ohr, leider wahrscheinlich schon zu spät denn die Seekrankheit schlägt gnadenlos zu – das ist nicht schön mitanzusehen wie wir jedoch über Funk mithören ergeht es auch drei Deutschen Segelschiffen, nicht weit von uns entfernt, ganz ähnlich.

Am Abend des zweiten Tages, der Wind frischt auf mehr als 20kn auf, stürzt Marianne im Cockpit während wir ein weiteres Reff einrollen. Dabei schlägt sie mit dem Hinterkopf auf und blutet ein wenig. Während es eindunkelt versorge ich noch ihre Platzwunde und Marianne bekommt einen Turban… Am dritten Tag, es geht ihr wieder besser, und auch die Seekrankheit scheint überwunden, fängt der Wind an zu schwächeln. Wir kommen nur noch mit Motorenunterstützung vernünftig voran, immer wieder drückt schwacher Rückenwind etwas Dieselabgase ins Cockpit – das ist unangenehm und wir verbringen die meiste Zeit im Schiff drin. Noch vor dem Morgengrauen des vierten Tages sehen wir dann bereits die Lichter von Madeira. Auch der Wind kommt wieder etwas auf und unsere Stimmung wird schon fast ein wenig «euphorisch». Am frühen Vormittag passieren wir den Leuchtturm von Ponta do Pargo im Nordwesten von Madeira und segeln bei 25kn Wind und einigen leichten Regenschauern Calheta entgegen wo wir dann kurz nach Mittag und 520 Seemeilen in einer kleinen Marina festmachen.