
Madeira – Lanzarote
Am frühen Abend des 2. Oktobers nehmen wir mit Wehmut aber vielen tollen Erlebnissen Abschied von Madeira. Nachfolgend zusammengefasst ein paar letzte Eindrücke:
Die kommende Überfahrt führt uns nach Lanzarote. Wir planen unsere Abfahrt so, dass wir am 5. Oktober bei Tagesanbruch an der Südküste von Lanzarote ankommen wollen und für einmal ausschliesslich mit der Kraft des Windes und ohne Motorenunterstützung. Wetter sieht gut aus, allerdings für die letzten 12 Stunden erwarten wir Starkwind zwischen 20-25kn.
An dieser Stelle ein paar Worte darüber wie wir die Wetterplanung machen. Natürlich muss man zuerst wissen wohin man segeln will, in unserem Fall von Madeira nach Lanzarote, das sind ungefähr 320sm was für uns ca. 64 Std. Fahrzeit bedeutet. Dann lassen wir uns eine optimale Wetter Route rechnen und definieren daraus den für uns passenden Start Zeitpunkt. Für die Wetterberechnung verwenden wir den Wetterservice von PredictWind. PredictWind bietet folgende vier Wettermodelle an: ECMWF, GFS, SPIRE und UKMO, zudem noch zwei eigene Hybridmodelle PWE und PWG. Auf dem Atlantik haben sich für uns ECMWF und SPIRE als die zuverlässigsten Modelle herausgestellt. ECMWF (das Europäische Modell) verwenden wir für genaue Detailanalysen und Routenbestimmung und SPIRE für den grossflächigen Atlantiküberblick. Das Berechnen und Herunterladen des «Wetters» machen wir mit dem PredictWind Offshore Programm welches auf iOS, Android, Windows und MacOS läuft. Die Wetterdaten welche wir damit von PredictWind herunterladen sind alle im sogenannten GRIB Format und könnten somit auch mit anderen Programmen weiterverarbeitet werden. Wenn wir unsere PredictWind Routendaten gerechnet haben, importieren wir diese in unseren Raymarine Kartenplotter machen noch ein paar Detailanpassungen und schon haben wir eine relativ genaue Wetterroute für 2-3 Tage.
Diese Wetterroute lassen wir Offshore unterwegs 2 mal pro Tag neu berechnen und aktualisieren sie über eine Satelliten Verbindung (IridiumGO!). Das Neuberechnen ist vor allem bei längeren Routen und/oder instabilen Wetterlagen unerlässlich. Folgende Wetterdaten sind im Routenprofil enthalten: Wind (relativ und absolut), Windgeschwindigkeit und Böen, Druck, Energiegehalt in der Luft, Regen, Wellen (Höhe, Richtung und Periode), Strömung, ETA gerechnet mithilfe der eingegebenen Schiffs Polardaten, und vieles mehr.
So, das war nur eine kurze «Zusammenfassung» darüber wie wir die Wetterplannung machen, wenn jemand weitergehend interessiert ist, kontaktiert uns doch bitte direkt und wir können dann gerne ausserhalb dieses Blogs in die Details gehen. Es bleibt noch anzumerken, dass auch das beste Wetterprogramm und der beste Wetter Service eigene Beobachtungen und Analysen nicht ersetzen kann. Es lohnt also auf alle Fälle die eigenen Meteo Kenntnisse immer auf dem Laufenden zu halten.
Die Überfahrt von Madeira nach Lanzarote war wunderbares Segeln, anfangs noch mit leichtem Wind von 5-10Kn und wie gesagt die letzten 12 Stunden mit Starkwind von 20-25kn und maximalen Böen bis 30kn. Auch der Seegang war ok mit 1-3m und alles querab oder leicht achterlich. Die gute Fahrt während der letzten 12 Stunden waren dann auch der Grund weshalb wir bereits nach 60 Std morgens um 04:00 in Lanzarote ankamen und noch bei Dunkelheit vor der Playa Blanca ankerten. Nach Tagesanbruch und einem guten Kaffee konnten wir dann in der Marina Rubicon einklarieren und unseren Platz für die nächsten 2 Monate beziehen.