
Martinique – Horta
Nachfolgend ist unser Tagebuch des Abschnittes Martinique – Horta:
Morgen geht es wieder heimwärts
Mon Apr 04 2022
Heute haben wir in Martinique ausklariert und bereiten uns auf unsere Überfahrt auf die Azoren vor. Das Wetter für die ersten paar Tage sieht gut aus und wir werden so etwa 20 Tage für diese Etappe brauchen. Diesel und Wasser müssen wir morgen noch auftanken. Auf dieser Strecke erwarten wir vor allem Am-Wind und Halb-Wind Kurse, wenig Flaute und hoffentlich wenig Seegang. Wie schon auf unserer Fahrt in die Karibik werden wir auch diesmal wieder jeden Tag ein kurzes Tagebuch führen.
SAILAVIE
Diesel und Wasser gebunkert
Tue Apr 05 2022
Heute mussten wir noch einmal nach Le Marin fahren um an der Tankstelle unsere Diesel und Wasservorräte aufzufüllen. Als wir dann um die Mittagszeit in Arlets bei der Petite Anse waren, haben wir kurzentschlossen noch einmal geankert um ein letztes mal im karibischen Wasser zu schwimmen und einen ruhigen Nachtschlaf zu geniessen. Morgen solls dann bei Sonnenaufgang los gehen.
Die Petite Anse bei Arlets auf Martinique ist eine kleine verschlafene Bucht an der Westküste Martiniques. Man kan hier den Pelikanen beim Fischen zuschauen oder wenn man etwas Glück hat auch Wasserschildkröten beobachten.
Tag 1 – Dominica
Tue Apr 05 2022
Heute verlassen wir das Französische Departement Martinique und segeln bei schönem Wind nordwärts. Eigentlich wollten wir am Nordende Martiniques auf einem 40 Grad Kurs bereits Richtung Azoren segeln – eigentlich… Mehr als 25kn Wind, 2m Ruppiger Seegang und 2kn Strömung machten uns aber einen Strich durch die Rechnung. Also entschliessen wir uns für die einfachere und sichere Variante und nehmen Kurs zur nächsten Insel, Dominica. Dominica ist ein wunderbares und urtümliches Naturparadis welches 2017 von dem schlimmen Kategorie 5 Hurricane Maria fast vollständig zerstört wurde. Maria hat eine Spur der Verwüstung in der Nordost Karibik hinterlassen und Dominica besonders hart getroffen. Dominica hat etwas mehr als 70’000 Einwohner, hat hohe Berge bis 1400m und ist gesäumt von farbenprächtigen hübschen Fischerdörfer. Vor der Insel werden wir noch von einer kleinen Gruppe Delphine begrüsst. Wir verweilen hier jedoch nicht und machen uns weiter auf den Weg zur nächsten Französischen Insel, Guadaloupe.
Tag 1 – Nachtrag
Tue Apr 05 2022
Fast vergessen, zum zMittag gibts eine wunderbare Kürbissuppe mit Kürbis aus dem Naturgarten von Lilo und Chris.
Tag 2 – Noch immer in der Karibik
Wed Apr 06 2022
Heute hatten wir einen guten Segeltag mit bis zu 7kn Fahrt. Am frühen Morgen begrüssen uns faszinierende Wolkenbilder über Guadaloupe. Zwischen Guadeloupe und Antigua wollten wir am Morgen die Karibik verlassen. Starker Nordostwind und wiederum hoher Seegang mit viel Strömung zwingen uns dann aber vorerst noch etwas nördlicher zu segeln. Oberhalb Barbuda geht es dann einfacher, vielleicht…
Also bleiben wir vorerst weiterhin in der Karibik westlich der Inseln. Momentan liegt grade Montserat auf unserer Backbordseite und Antigua vorab. Zum Abendessen gibt es heute Rösti mit Spiegeleier und Salat.
Tag 3 – Wir verlassen die Karibik
Thu Apr 07 2022
Während der Nacht passieren wir die beiden Inseln Antigua und Barbuda. Hell beleuchtet fährt noch ein grosses Kreuzfahrtschiff an uns vorbei, wir fragen uns was die wohl zu Abend essen? In Barbuda begegnen wir noch einem letzten Fischer. Dann sind wir wieder auf dem Atlantik, ein ganzer Ozean nur für uns und der Delphin Familie welche uns zum Mittag besucht. Das Wetter an diesem ersten Atlantik Tag ist durchzogen mit Böen zwischen 25-30kn, Seegang von 2-3m und immer wieder teils heftigem Regen. Anfangs haben wir den Seegang leicht vorab was viel Wasser übers Deck spült. Irgendwann reisst uns eine Leine eine unserer Lufthutzen auf Deck weg. Das dabei entstandene Loch können wir mit Tape wieder verschliessen.
Etwas später bricht bei unserem DuoGen (Strömungs- und Windgenerator) ein Anschlussstück an die Generatorwelle und wir nehmen ihn ausser Betrieb. Um genug Strom zu haben, müssen wir jetzt jeden Tag 1-2 Stunden motorsegeln und Batterien laden. Diesel haben wir genug – etwa 400l im Tank und 40l als Reserve auf Deck. Den DuoGen versuchen wir in den nächsten Tagen notdürftig zu reparieren so dass man ihn für die Dauer dieser Überfahrt wenigstens noch als Windgenerator brauchen kann.
Dieser erste Tag mit etwas schwerer See macht uns ein bisschen zu schaffen und wir haben beide leichte Anzeichen von Seekrankheit. Das dürfte sich während der nächsten Tage wieder ergeben.
Liebe Grüsse von der SAILAVIE
Tag 4 – endlich wieder Sonnenschein
Fri Apr 08 2022
Die Nacht und der Vormittag waren noch bewölkt, mit vereinzelt leichtem Regen, böigem Wind und Rauhem Seegang. Im späteren Nachmittag bessert sich dann das Wetter, die See wird etwas ruhiger und der Wind stetiger bei ca 15kn. Für uns heisst das wieder mehr Segel ausreffen und und etwas steiler in den Wind fahren. Schön wäre wenn der Wind vom derzeitigen ost-nordost auf ost-südost wechseln würde, dann könnten wir einen direkteren Kurs auf die Azoren fahren, kommt aber sicher noch.
Da wir während der lerzten 2 Tage sehr viel Wasser bei hohem Seegang über Bug und Deck hatten, entdeckten wir heute, dass wir Wasser in die Bugkabine bekamen. Die Lufthutze am Bug ist undicht und wir müssen diese von aussen versiegeln. Das klappt gut aber danach sind wir geduscht und gebadet . Die Hutze müssen wir sobald als möglich ersetzen.
Uns geht es gut und die “kleine Seekrankheit” scheinen wir beide überwunden zu haben. Heute gibt es Reis Eintopf mit Fisch aus der Dose und etwas Gemüse, zudem backt Marianne noch ein feines Brot.
Grüsse von der SAILAVIE
Tag 5 – spannende Krimis
Sat Apr 09 2022
So langsam haben wir uns nun an das Leben auf dem Atlantik und dessen Rythmus eingelebt und nehmen die Tage wie sie kommen. Zwei mal pro Tag analysieren wir das Wetter und machen uns Gedanken über den weiteren Routenverlauf. Ansonsten gibt es immer wieder kleinere Sachen zu reparieren oder aufzuräumen und natürlich ist das tägliche Kochen wichtig. Küchenchefin ist Marianne, sie weiss auch meistens wo was zu finden ist und auch wieder hingehört. Nebst all dem bleibt uns aber viel Zeit zum Lesen. Vor unserer Abfahrt haben wir uns 9 Krimibücher vom Autor Dirk Trost heruntergeladen. In diesen Büchern lässt Dirk Trost den Anwalt Jan de Fries im Norddeutschen Ostfriesland komplizierte uns spannende Mordfälle auflösen. Die sehr schöne Bildsprache von Dirk Trost bringt uns auch schon wieder ein kleines Stück näher an die Nordsee. Obwohl diese Krimis ein gewisses Suchtpotential aufweisen, können wir sie allen Freunden von Kriminalromanen wärmstens empfehlen.
Morgen gegen Abend werden wir das erste mal in eine Flaute hineinfahren, hoffentlich mit wenig Seegang. Dann können wir uns der Reparatur vom DuoGen widmen. Das gebrochene Antriebsteil haben wir bereits profisorisch geflickt, jetzt müssen wir das Ganze noch zusammenbauen was auf See nicht ganz einfach ist.
Aufgestellte Grüsse von der SAILAVIE
Tag 6 – Rattenbrüder für Greetsiel
Sun Apr 10 2022
heute haben wir das 8. Buch “Rattenbrüder für Greetsiel” von Dirk Trost fertig gelesen. Es endet mit dem Ohrwurm “Eins,zwei Polizei.
Fünf,sechs alte Hex.
Drei,vier,Grenadier.
Sieben,acht gute Nacht”
Wie schon geschrieben sind es sehr spannende Ostfriesenkrimis. Ich Marianne meine, nur die vielen Morde sind sehr heftig und brutal.
Unser Tag heute. Frühstück, Abwasch, Lesen Lesen, Lesen, Zwischenmalzeit und Hanspeter flickt noch eine WC-Brille. Das Wetter ist sonnig, kein anderes Schiff in Sicht. SAILAVIE segelt prima bei wenig Wind und Wellen 5kn Fahrt.
Wir wünschen euch einen guten Start in die neue Woche – sonnige Grüsse von der SAILAVIE
Tag 7 – Flaute schieben
Mon Apr 11 2022
Gestern Abend genossen wir eine kurze, warme Dusche an Deck. Die Erfrischung hat uns gut getan. Während der Nacht legte sich auch der Wind für einmal zur Ruhe und unsere vollen Segel hingen nur noch schlapp herunter… Also starteten wir um Mitternacht unseren Motor um SAILAVIE niedertourig durch die Nacht zu schieben. Morgens um 6:00 kommt dann eine leichte Brise auf, trotzdem ist das Meer flach. Wir setzen alle Segel, schalten Motor wieder aus und segeln bei sehr leichtem Wind zwischen 5 und 10 Knoten mit kleiner Geschwindigkeit den ganzen Tag. Es ist zwar schön dass unser Bootsinnenleben nicht mehr so “bewegt” ist, man kann jetzt wieder durchs Schiff laufen ohne sich akrobatisch von Haltegriff zu Haltegriff hangeln zu müssen, dennoch wünschten wir uns etwas mehr Fahrt als die 3-4 Knoten welche wir momentan grad machen. Wir befinden uns halt in den nördlichen Doldrums, der Scheidestelle zwischen Passat und Nordwetter, mit seinen immer wieder auftretenden Flautenzonen.
Interessanterweise dreht sich der schwache Wind immer mehr Richtung West was darauf hindeutet, dass bald eine Änderung ansteht. Gemäss den Wettermodellen kommen wir noch heute Nacht in den Genuss einer kleinen Störung die uns aus Nordwest überlaufen sollte, die Wolkenbilder künden das auch bereits an.
Das Leben mit Wind und Wetter in all seinen Ausprägungen ist faszienierend und eindrücklich. Man wird sich darüber bewusst wie klein man auf dieser Welt ist. Mit Respekt und Pragmatismus geniessen wir jeden Tag immer wieder aufs Neue.
Ruhige Grüsse von der SAILAVIE
Tag 8 – Kaltfront
Tue Apr 12 2022
Das Wetter hier auf dem Atlantik kann ganz schön kompliziert sein… Gestern noch flautenschieben, während des Abends dann bereits erste Vorboten (hohe Zirren) einer heranrückenden Kaltfront hervorgerufen von einem ausgedehnten Tiefdruckgebiet in Neufundland. Nach Mitternacht überrollt uns dann die angekündigte Kaltfront mit Regen, böigen Winden zwischen 20-30 Knoten und 3m ruppigem Seegang. Lange vor der Front konnten wir diese bereits erkennen in Form eines wunderschönen Halo’s um den Mond. Die starken Winde aus Richtung Azoren und die See zwingen uns südlich auszuweichen. Jetzt ist es wichtig, dass wir verlässliche Wetterdaten über unser Satelliten Empfangsgerät IridiumGO bekommen und je nach neuesten Wetterdaten werden wir heute Abend wahrscheinlich Richtung Norden aufkreuzen, wahrscheinlich direkt in die nächste Flautenzone. Auf unserem Menuplan für heute steht “Gschellti Härdöpfel” mit Käse und Schnittfleisch.
Holprige Grüsse von der SAILAVIE
Tag 9 – Auf Umwegen….der Wind macht was er will!
Wed Apr 13 2022
oft auch länger komplizierter als gewünscht. Nun haben wir uns entschlossen, noch weiter in den Norden zu segeln. Auf direktem Kurs ca. 60 Grad zu den AZOREN fahren, ist im Moment nicht möglich, Wind und See hätten wir direkt auf den Bug. Mit SAILAVIE können wir maximum mit 40 Grad zum Wind segeln.
Richtig, wir haben viel Diesel und einen Motor, doch nach ca. 50 Stunden motoren gegen Wind und See wäre der Tank leeeer. Deshalb müssen wir unsere Motorstunden verteilen auf die nächsten 14-16 Tage.
Wichtig für unsere Moral, wir haben Sonne, Mond, DNIW, genug zu Essen, genug Schlaf ( ich ) wir lesen, hören Podcast, argumentieren……und wir haben schon die Portugiesische Gastflagge aufgezogen.
Liebe Grüsse von SAILAVIE Marianne & Hanspeter
Tag 10 – Rossbreiten
Thu Apr 14 2022
Die Nacht war ruhig, wir konnten bis nach Mitternacht sogar etwas segeln, wenn auch nur sehr langsam… Ab 01:00 Uhr hiess es dann wieder „Motor an“. Wir befinden uns in den sogenannten Rossbreiten. Diese Gegend ist seit dem Mittelalter in der Seefahrt bekannt als schwierige Segelzone. Alte Segelschiffe führten meisten lebende Tiere als „Frischnahrung“ mit sich und Adelige sowie Offiziere oft auch ihre Pferde. Wenn diese Schiffe dann bei der Überfahrt in diesen Breiten steckenblieben und sie teils wochenlang vor sich her kreuzten ohne viel Weg zu machen, so wie wir grad jetzt auch, mussten zuerst die immer durstigen Pferde, auch Rösser genannt, dranglauben… Naja, wir haben zum Glück genug Nahrungsmittel bei uns und hoffen zudem auf baldige bessere Winde.
Als wir heute Morgen aufstehen und den ersten Tee im Cockpit trinken, sehen wir auf unserer Mastspitze (Masttop), dass die VHF Funkantenne hin und her klackert. Wahrscheinlich wurde sie während der letzten Kaltfront kräftig geschüttelt und hat sich gelöst. Nach dem Frühstück machen wir uns an die Arbeit und Hanspeter erklettert mit Zughilfe von Marianne den 16m hohen Mast um die Antenne wieder festzuschrauben. Am Masttop oben schwingt es ziemlich hin und her, es gelingt uns jedoch gut die Antenne wieder fest zu verschrauben – trotzdem, für uns beide ein spannendes Manöver.
Zum Abendessen gibt es bei uns Teigwaren mit Kartoffeln und Zwiebeln und – Apfelmus.
Geduldige Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 11 – GEDULD
Fri Apr 15 2022
… Ja, das brauchen wir zur Zeit. Unsere Geduld wird ernsthaft auf die Probe gestellt – jedoch wenn das Wetter nicht will bleibt einem sowieso nichts anderes übrig als sich in Geduld zu üben.
Während der Nacht sind wir mit Motor und Segel ein gutes Stück gefahren. Wir wurden dann einmal mehr mit einem wunderbaren Sonnenaufgang beglückt. Die Temperaturen Nachts aber auch am Tag haben bereits merklich nachgelassen und bis zu den Azoren erwarten wir, zumindest für die Nächte, weitere Abkühlungen. Beim Morgentee entdeckten wir dann etwa 100m von uns weg eine Boje. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine Wellenboje zum messen des Seegangs und da das Meer an dieser Stelle zwischen 2000-3000m tief ist, musste man diese mit einem ziemlich langen Kabel verankern.
Kurz nach dem Frühstück streifen wir dann eine Regenfront welche uns für fast 3 Stunden mit frischem Wind beglückt und für einmal sogar von der richtigen Seite. Unser Moral Barometer steigt gleich auf 10 Punkte bei einer Skala von 1-10… Am Nachmittag dann wieder Flaute, dafür besucht uns eine Seeschwalbe und irgendetwas unterwasser das wie ein grosser Fisch aussieht aber kein Delphin ist. Das Meer sieht wunderbar aus mit sanfter, langgezogener Dünung leicht gerippelt – phantastisch und alles nur für uns…
Für den Rest des Nachmittags steht noch eine kurze Dusche auf dem Deck mit wenig Wasser auf dem Program und danach ein frisches T-Shirt und Marianne backt noch ein feines Brot.
Geduldige Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 12 – Das bisschen Haushalt…
Sun Apr 17 2022
Ab Mitternacht konnten wir endlich wieder einmal ganz ohne Motor segeln, wie ein Segelschiff. Allerdings geht das noch immer nur mit Aufkreuzen da der Wind sehr konstant von den Azoren kommt. Trotzdem ein schönes Gefühl. Nach dem Tagesanbruch entdecken wir auf unserem AIS ein anderes Segelschiff in unserer Kategorie. Das Schiff heisst SUNRISE und scheint auch mit den gleichen Herausforderungen auf ihrem Weg in die Azoren zu sein wie wir.
Das bisschen Haushalt ist ja wirklich kein Problem, trotzdem war heute Aufräum- und Putztag. Jedes Ding liegt jetzt wieder an seinem Platz…
Zum Abendessen gab es HEINZ Bohnen an Tomatensauce mit Gemüse und Salat.
Späte Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 13 – Schoggihas
Sun Apr 17 2022
Liebi Gross Chind, händ er s’Osternäschtli gfunde? Mer sind immer no am sueche…
Das Wetter ist weiterhin schwierig und stellt uns jeden Tag wieder vor neue Herausvorderungen. Momentan haben wir guten Wind jedoch noch immer aus Richtung Ost. Das heisst – weiterhin mühselig aufkreuzen und wenig Weg zum Ziel. Der Morgen hat regnerisch begonnen und wurde dann leicht stürmisch. Hart an den Wind möchten wir bei 2m ruppigem Seegang nicht, das gibt uns zu viele harte Schläge ins Schiff, und können zur Zeit höchstens 50-60 Grad segeln. Trotzdem schaffen wir im Mittel noch knapp einen Nordost Kurs. Unser derzeitige Plan ist noch ca einen Tag lang höher Nord zu fahren um dann bei drehendem Wind wieder südost zu segeln. In den Süden müssen wir leider da sich bis in einer Woche über den Azoren ein massiges Tiefdruckgebiet aufbaut und in dieses Sturmtief hinein wollen wir nicht fahren – wir nehmen jeden Tag wie er kommt und sind weiterhin guten Mutes.
Windige Ostergrüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 14 – genussvoller Segeltag
Tue Apr 19 2022
Durch die Nacht und während dem ganzen Tag hatten wir wunderbare Segelverhältnisse mit viel Sonne und gutem Wind. Wir konnten gut Weg machen und hoffen dass das noch lange so bleibt.
Auch sonst hatten wir heute einen gemütlichen Tag, ein paar Schrauben nachziehen, lesen und einfach nichtstun waren unsere Hauptbeschäftigungen .
Unsere Schiffsuhren haben wir noch immer auf Karibik eingestellt jedoch so langsam macht sich die Zeitverschiebung bemerkbar, die Sonne geht 1-2 Stunden früher auf und der Sonnenuntergang ist ebenfalls früher. Auf den Azoren verschiebt sich die Zeit dann um 4 Stunden.
Den Tag schliessen wir ab mit einem romantischen Abendessen im Cockpit und fast 30 Grad Schräglage… es gibt Rösti mit Spiegeleier und Randensalat.
Augestellte Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 15 – Portugiesische Galeeren
Tue Apr 19 2022
Die Nacht war noch weiterhin ruhig mit stetigem leichten Wind. Wir konnten gut Fahrt machen und hatten mit 107 Seemeilen seit langem wieder einmal ein ETMAL über 100. Natürlich sind 107 Seemeilen in 24 Stunden nicht wirklich viel und ergeben einen Durchschnitt von nur 4.4 Kn, bei den hiesigen Wetter und Wind Verhältnissen nehmen wir das aber gerne… Die nächsten paar Tage scheinen weiterhin schwierig zu werden mit Wind aus Ost-Nordost und Ziel Azoren ebenfalls in Ost-Nordost! Ja nu dän halt.
Heute sind uns immer wieder Portugiesische Galeeren verschiedener Grösse begegnet. Portugiesische Galeeren sind nicht etwa Schiffe, sondern eine besonders spezielle Art von Quallen. Auf dem Kopf führen sie ein durchsichtiges „Segel“ welches aus dem Wasser ragt. Mit diesem Segel lässt sich die Qualle treiben. Der grösere Teil dieses Wesens ist dann aber Unterwasser und seine Tentakel können mehrere Meter lang werden. Mit diesen Tentakeln und ihrem Gift fangen diese Quallen kleine Fische. Auch uns Menschen können diese „Tiere“ gefährlich werden.
Schaukelnde Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 16 – Wintersocken
Wed Apr 20 2022
Die Windverhältnisse bleiben kompliziert. Während der Nacht konnten wir dank leichtem Südostwind zwar gut Weg Richtung Nord-Nordost machen, während dem Morgen hat er dann wieder auf Ost-Nordost geschiftet und wurde zudem, dank vieler Regenwolken, sehr böig zwischen 5 und 20 Knoten. Für uns hiess das Arbeit mit einreffen und ausreffen, immer wieder… und da wir wieder gegen Wind und See aufkreuzen müssen fast keinen Fortschritt Richtung Azoren – schwierig halt. Auf der Wetterseite zieht das Tiefdrucksystem Südöstlich von uns langsam ab und ein Sturmtief nordwestlich von uns auf der Höhe von Boston zieht weiter Richtung Südost, löst sich aber langsam auf. Allerdings könnte sich nach dem Wochenende ein weiteres Tief westlich von uns aufbauen und dieses System würde uns dann mit ein paar Fronten überlaufen, mal schauen wie sich das weiterentwickelt. Gewaltig sind jedoch die phantastischen Wolkenbilder und Stimmungen am Himmel, unvergesslich.
Bei nassen 16 Grad war es heute Morgen im Cockpit richtig ungemütlich und wir mussten beide unsere Wintersocken auspacken um nicht zu frieren… SOCKEN!
Zum Abendessen gibt es bei uns Couscous mit Ratatouille.
Hungrige Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 17 – Einsamer Delphin
Thu Apr 21 2022
Der Wind ist weiterhin kompliziert, unzähligen Winddrehern von 90 Grad und mehr halten uns Tag und Nacht auf Trab. Dass wir keinen direkten Kurs zu den Azoren fahren können sieht man sicher auch an unserer Wegkurve, die sieht ja schlimm aus. Tiere haben wir bis jetzt noch nicht viele gesehen, ein paar Vögel, wenige fliegende Fische, Quallen, eine tote Schildkröte und heute einen einzelnen einsamen Delphin. Der Delphin hat uns heute Abend für ein kurzes Stück begleitet und ist dann wieder weitergezogen. In der Nacht sieht man viel fluoreszierenden Plankton, welcher aufleuchtet wenn er mit dem Schiff oder dessen Bugwelle in Kontakt kommt. Das sieht wunderbar aus, wie ein Sternenhimmel im Meer. SAILAVIE fährt dann mit einem leuchtenden Schweif.
Heute haben wir einen zweiten Versuch unternommen unseren Windgenerator zu reparieren. Hat leider knapp wieder nicht geklappt, für morgen haben wir einen dritten Versuch vorbereitet.
Kurz vor dem Abendessen, es gab Reste von Gestern und Geschwellte Kartoffeln mit Käse und Mortadella, hat uns noch ein Regensturm überrascht. 25 Knoten Wind und fliegende Wellen übers Cockpit haben uns beim Reffen ordentlich durchnässt. Das garstige und kaltnasse Wetter hat uns dann auch davon überzeugt für einmal im Schiff drin zu essen, wir glauben es war das erste mal überhaupt seit wir auf unserer Reise sind.
Frische Grüsse von SAILAVIE, Marianne & Hanspeter
Tag 18 – Juhu 1000, 999, 998, 997…
Fri Apr 22 2022
Die Nacht war stürmisch. Wir sind aufgekreuzt, der Wind hat mit jeder Wolke bis 90 Grad gewechselt, eins aufs andere mal einreffen und wieder ausreffen – kurzum, viel Nachtarbeit…der Morgen wurde dann etwas ruhiger und wir durften um 07:00 Bordzeit das Highlight des Tages feiern, nur noch 1000 Seemeilen bis Horta!! Von jetzt an können wir 3 stellige Zahlen rückwärts zählen. Angestossen haben wir mit Mint Tee am Abend gibt es dann noch ein kleines Bier, das Einzige auf der ganzen Reise nach Horta.
Für die nächsten 24 Stunden erwarten wir etwas ruhigeres Wetter und ab dem Wochenende auch bessere Winde. Ab mitte nächster Woche könnte sich dann ein Sturmtief westlich der Azoren aufbauen das aber zügig Richtung NW abzieht, sicher ist das jedoch noch nicht.
Vor dem Frühstück wollten wir den Motor starten zum Batterien laden. Nach dem obligaten Blick zum Auspuff, um zu überprüfen ob die Wasserkühlung läuft, merken wir dass mit dem Motor etwas nicht stimmt und kein Wasser durch den Auspuff spritzt, Motor sofort wieder ausschalten und die Werkzeugkiste auspacken… Zuerst kontrollieren wir den Wasserfilter durch ein Schauglas und erschrecken als wir feststellen dass sich kein Seewasser mehr im Filter befindet. Nach dem Öffnen des Filters finden wir dann auch den Grund, der Filter ist zu grossen Teilen durch feinen Schlamm verstopft und das konnte man bei den täglichen Routinechecks durchs Schauglas nicht feststellen. Leider ist als Folge der Verstopfung dann die Seewasserpumpe trocken gelaufen und der Impeller kaputt gegangen. Also Impeller ausbauen den neuen wieder einbauen, den Wasserfilter putzen und wieder mit Seewasser füllen und zwei Stunden später läuft der Motor wieder wie ein Örgeli und wir geniessen unser etwas verspätetes Frühstûck.
In Zukunft werden wir den Seewasserfilter nebst den täglichen Checks sicher einmal im Monat aufmachen und reinigen.
Luftige Grüsse von der SAILAVIE, Marianne & Hanspeter
Tag 19 – Ein kleines Würmli
Sat Apr 23 2022
seit wir auf dem Nordatlantik unterwegs sind haben wir “nur” drei andere Segler gesehen. Zwei davon nur im AIS und einen Katamaran welcher unerkannt bleiben wollte und leise an uns vorbeizog, ohne Flagge und ohne AIS. Also was mich auch immer verwundert, dass wir auf unserem “Teller” sehr alleine sind. Nur die grossen Frachtschiffe sehen wir weit weg ab und zu am “Tellerrand”. Diese Dickschiffe haben schöne Namen, wie “Margarita Schulte” “MSC Vitorin” “British Sponsor”.
Die gute Neuigkeit des Tages, wir bekommen WIND zum Segeln. Heute noch mit Hilfe des Motors. Für die kommende Woche ist jedoch genug Wind angesagt um die restlichen Seemeilen bis nach HORTA zu segeln.
Nun zum lebendigen Würmli das ich im Chochikästli entdeckte. Ich trat sofort in Aktion mit Essigwasser und Staubsauger putzte ich alle Chästli heraus. Hoffentlich mit Erfolg, ich entdeckte keine “Würmlifabrik”.
Weder Fisch noch Vogel, nur ein kleines Wü………
Herzliche Grüsse Marianne & Hanspeter
Tag 20 – Endlich Wetter
Sun Apr 24 2022
Auch der dritte Reparaturversuch des Windgenerators missglückte uns Gestern. Wir werden jetzt wohl oder übel mit der Reparatur warten bis wir in Horta sind, da können wir dann in aller Ruhe den äusseren Teil des Windgenerators abmontieren um an die Antriebsstange zu kommen. Zum Glück brauchen wir ja weniger Strom je kühler das Wetter wird. Nebst Wintersocken tragen wir bereits lange Unterhosen, Arbeitshosen, T-Shirt, Pullover und je nach Regen noch den Regenanzug… was für ein Kontrast zur Karibik.
Zum Glück haben wir seit Gestern wieder richtiges Wetter direkt um uns herum und nicht nur immer alles auf den Bug. Heute Morgen konnte man klassisch den Aufbau einer Warmfront beobachten, gegen Mittag ist diese über uns hinweggesaust, jedoch nur mit Wind bis 25kn und wenig Regen. Wir segeln Halbwind, haben stark gerefft mit 5.5 – 6.5kn Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit versuchen wir bewusst etwas tief zu halten damit wir nicht zu fest vor die kommenden und wesentlich stärkeren Fronten geraten. Die nächsten zwei Tage werden zeigen ob das auch klappt.
Unser Ziel Horta kommt jetzt deutlich schneller näher als noch während der letzten zwei Wochen und das ist gut für unsere Moral.
Regnerische Grüsse aus dem Schiffssalon der SAILAVIE, Marianne & Hanspeter
Tag 21 – Fronten
Mon Apr 25 2022
Das ausgedehnte Tiefdrucksystem, auf dessen Südwestseite wir uns befinden, führt verschiedene Fronten mit sich. Gestern konnten wir erfolgreich eine starke Warmfront „ausbremsen“, sind dann aber am frühen Vormittag von der nachfolgenden Kaltfront nass erwischt worden… Die Kaltfronten sind jedoch selten so stürmisch wie die vorlaufenden Warmfronten. Bemerkennswert war jedoch der rapide Temperaturabfall als der Wind einsetzte sowie der heftige Regen. Der Seegang ist bei diesem stürmischen Wetter bei ca 3m mit einer Frequenz von nur 7-8 Sekunden, ziemlich steil. Wenn es so richtig bläst, schüttelt es uns deshalb bis zu 50 Grad auf beide Seiten, das verlangt für jeden Handgriff eine kleine akrobatische Leistung. Ab Dienstag Mittag soll es dann nach den heutigen Daten ziemlich heftig werden. Wir versuchen noch einmal die Warmfront auszubremsen, was diesmal aber etwas schwieriger werden könnte. Ab Mittwoch Mittag sollte der Spuk dann vorbei sein oder zumindest das Gröbste vorüber. Somit werden wir heute Nacht noch etwas versuchen vorzuschlafen.
Auf diesem Segelabschnitt begegnen uns immer wieder Frachtschiffe aller Nationen. Uns scheint, dass zZ grad ziemlich viel los ist im Warenverkehr, zumindest aus unserer Warte.
Letzte Nacht sind wir auch noch zwei grossen Fischerbooten nahegekommen. Beide waren markiert als Leinenfangfischer und wir nahmen gebührend Abstand. Marianne backt heute noch ein Brot, morgen und übermorgen werden wir dann eher nicht dazukommen, reduzierter Küchenbetrieb.
Windige Grüsse von der SAILAVIE, Marianne & Hanspeter
Tag 22 – Teil 1
Tue Apr 26 2022
Die Nacht ist relativ gut gelaufen mit Wind zwischen 20 und 30kn und zwischendurch immer wieder Regenschauer. Die See ist sehr unruhig mit 3-4m Höhe. Wir sind noch immer stark gerefft und fahren je nach Wind zwischen 5 und 6.5kn. Wir stecken jetzt im SW Quadrant des Tiefs, rechnen aber damit, dass es sich bis in 3 Tagen so langsam aufzulösen beginnt und sich von Süden her ein Hoch aufbaut.
Letzte Nacht wurden wir von der SENSATION C40 SOLO überholt mit mehr als der doppelten Geschwindigkeit (10-14kn). Die SENSATION ist ein Rennschiff 13m lang und 5m breit und pfeilschnell
Windige Grüsse von der SAILAVIE, jetzt gibt es bei uns zMorge, Marianne & Hanspeter
Tag 22 – Teil 2, stürmischer Tag
Tue Apr 26 2022
Soeben wurden wir von der nächsten Regenfront überrollt. Winde meist zwischen 20kn und 30kn und Wellen ca. 4m. Die Wellen scheinen noch höher zu kommen, bis auf wenige jedoch meist achterlich und die können wir gut absegeln, das Meer sieht faszinierend aus. Wenn mal eine querab kommt, rumpelt es ganz ordentlich. Das Gross haben wir jetzt auf Sturmsegelgrösse eingerefft und dicht genommen zum stabilisieren. Die Genua ist noch zu etwa einem Viertel ausgerefft und trotzdem machen wir gute Fahrt. Wir verbringen die meiste Zeit in der Kajüte am Trockenen. Wenn es jeweils regnet, giesst es wie aus Kübeln und das Wasser peitscht über das Meer, ab und zu schlägt dann auch eine Welle übers Schiff. Um uns vor der Nässe möglichst gut zu schützen, haben wir den Niedergang mit einem Schot geschlossen. Darüber haben wir ein Regentuch gespannt welches Marianne geschneidert hat. Auf diese Weise sind wir schnell draussen wenn Not an der Sache ist. Jedes mal wenn das Wetter etwas nachlässt, gehen wir kurz raus um alles zu überprüfen. SAILAVIE können wir über unseren Plotter auch von Innen steuern, der reparierte Autopilot erledigt seine diesbezügliche Aufgabe hervorragend
Um 18:00 UTC werden wir noch einmal unsere Batterien laden und die Genua zusätzlich weiter verkleinern, ab 20:00 UTC soll dann die Sturmfront über uns laufen. Abendessen wird heute Brot, Käse, Wasser, Anke, und Konfi sein.
Stürmische Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 23 – Sturm
Wed Apr 27 2022
Das Positive voran, das gröbste des Sturms ist vor uns weggezogen und SAILAVIE hält sich sehr gut.
Am frühen Abend hat sich der Sturm mit heftigem Starkregen angekündigt. Wir refften die Genua noch etwas mehr ein und warteten der Dinge bei starkem Wind zwischen 25-30kn. Urplötzlich stellte dann der Wind auf einmal ab und wir hatten nur noch 5 Knoten jedoch aus allen Richtungen drehend. Draussen regente es wie aus Kübeln. Zuerst wussten wir gar nicht so recht was zu tun ist, so ein Sturm hört ja nicht auf einmal einfach auf! Nach erneuter Konsultation der Wetterdaten sahen wir, dass die Realität draussen zum theoretischen Modell etwa 10sm östlicher lag – naja, so viel Toleranz muss sein. Um eine Richtung halten zu können fuhren wir nun sehr langsam unter Motor in die berechnete Richtung. Damit hatten wir Glück, dank dieser Stillezone und der Verlangsamung zogen die Hammerböen von 40-50kn Windstärke vor uns vorbei noch bevor wir wieder zurück in die Sturmwindzone kamen. Nach etwa 1.5 Stunden Motorfahrt kam dann wieder Wind auf und wir hatten die ganze Nacht Starkwind zwischen 25-35kn bei Wellenhöhen von 4-5m. Ein paar wenige Wellen brachen über uns hinweg die meisten schüttelten uns einfach kräftig durch.
Das weniger Positive ist, dass dieses schlechte Wetter uns jetzt noch die kommenden 36 Stunden beschäftigen wird, hoffentlich bei abnehmender Heftigkeit. Wind ist gut, jedoch der hohe und ruppige Seegang macht uns zu schaffen.
Jetzt gibt es zuerst einmal einen warmen Tee und dann etwas zum Frühstück.
Aufgestellte Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
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Tag 23 – mit den Wellen tanzen
Thu Apr 28 2022
Der weitere Verlauf des 23st Tages war abwechselnd mal etwas ruhiger um dann auch gleich wieder stürmisch zu werden. Die Winde varierten zwischen 25-40kn und See bis 5m bei starkem Wind brechend. Ab und zu war wolkenfrei und sonnig, dann sah das Spektakel fantastisch aus. Das schwierigste am ganzen ist schon der sehr hohe und steile Seegang. Auch wenn die See mehrheitlich leicht achterlich kommt, gibt es auch immer wieder hohe Brecher von querab. Diese knallen dann jeweils ans Schiff oder aufs Deck und wir, mit allem das nicht niet- und nagelfest ist, fliegen durchs Schiff. Wir sind beide leicht angeschlagen und haben diverse „blaue Flecken“ aber nichts schlimmes. Marianne kochte zum Abendessen Bratkartoffeln mit Gemüse, Speck und Zwiebeln, jedoch kurz vor dem fertigmachen, warf uns eine Welle um und die Hälfe der Speckwürfeli und Zwiebeln landete irgendwo im Schiff. Geschmeckt hat es dann aber doch noch. So, jetzt versuchen wir etwas zu ruhen und hoffen, dass der Sturm bis am Morgen etwas nachlässt
Wie es aussieht, baut sich ab Samstag vom Süden her ein Hoch über den Azoren auf.
Müde Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 24 – Sturmende
Thu Apr 28 2022
Die Nacht war noch einmal sehr heftig mit Sturmwinden und sehr hoher See. Jetzt sieht es aber so aus als ob wir das Schlimmste hinter uns hätten. Für uns heisst es heute wieder richtig zu segeln um mit guter Geschwindigkeit Horta anzulaufen. Voraussichtlich werden wir Sonntag oder Montag in Horta ankommen wo wir dann auch ein paar kleinere Reparaturen erledigen können, vorallem aber zuerst einmal Land geniessen. Wir hoffen dass es Platz hat und wir auch ein paar Tage bleiben können, Der Hafen in Horta ist nicht gross und immer gut besetzt.
Aufgestellte Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 24 – arbeitsreicher Tag
Fri Apr 29 2022
Der Sturm ist zwar vorüber, der Seegang ist jedoch noch immer sehr hoch und schüttelt uns weiter kräftig durch. Noch vor dem Frühstück pumpen wir das Sturmwasser aus der Bilge ab, es kamen ein paar Liter zusammen… Zum Frühstück dann eine grosse Portion Poridge, danach Batterien laden und für 3 Stunden motorsegeln. Im Anschluss dann endlich richtiges Segeln, die See ist noch immer sehr hoch. Schiff überprüfen ob noch alles festsitzt, alles herumliegende aufräumen. Kurs anpassen, Segel optimieren, bei Regenwind einreffen danach wieder ausreffen, zwischendurch ausruhen und nachschlafen. So sah unser weiteres Tagesprogram aus.
Zum Abendessen gab es Couscous mit Gemüse, Tuna und Apfelmus. Das war wunderbar. Danach backt Marianne noch ein Brot, eine Hammerwelle schmeisst die leere Teigschüssel durchs Schiff, 1000 Scherben. Kaum ist das Brot auf dem Herd, geht das Gas aus, also wieder Wetterzeugs anziehen und bewaffnet mit Taschenlampe und Rohrzange die Gasflasche auf dem Deck wechseln, und der Seegang ist noch immer ruppig und hoch…. Jetzt machen wir Feierabend hören noch etwas Musik bis zum nächsten Kurswechsel oder Windshift oder zum ein- ausreffen.
Müde Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 25 – Geschwindigkeit
Fri Apr 29 2022
Die Nacht war ruhig, wir hatten wenig Schiffsverkehr und konnten ein gutes Stück schlafen – das hat gut getan!
Kurz nach dem Sonnenaufgang besuchte uns dann eine sehr grosse Delphin Familie, welche spielerisch zusammen mit uns durch die Wellen tanzten, ein eindrückliches Erlebnis. Die Jungen vollführten tollkühne Sprünge über die Wellen und die Grösseren schienen aufzupassen kreuzten unseren Bug und schwammen immer wieder um unser Schiff, einmal mehr ein schönes Erlebnis. Die Vögel um uns herum scheinen das Wellenspiel auch zu geniessen, sie schiessen hoch hinauf um dann gleich wieder knapp über den Wellen an uns vorbeizuschiessen, herrlich und ohne Sturm total entspannt.
Den ganzen Tag über haben wir tolle Segelbedingungen. Mit viel Segel machen wir mit hoher Geschwindigkeit zwischen 6.5 und 7.5kn Fahrt. Diese Geschwindigkeit ist wichtig da wir ab morgen Mittag in eine Flautenzone einfahren und ab dort dann vermehrt unseren Dieselmotor in Anspruch nehmen müssen. Allerdings Haben wir nur noch Diesel für geschätzte 120-150 Seemeilen. Das sollte jedoch reichen. Am späteren Nachmittag erreichten wir eine weitere Marke, nur noch 200 Seemeilen bis Horta – Juhu!
Zum Abendessen gibt es bei uns Reis mit gemischten Früchten und Selleriesalat.
Wohlige Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 26 – noch 77 Seemeilen
Sat Apr 30 2022
Noch 77 Seemeilen, das Ziel vor Augen und keinen Wind mehr… Unsere Dieselanzeige steht jetzt auf Reserve und wir müssen noch 19 Stunden fahren. Auf Deck haben wir noch einen vollen Kanister mit 20l und daraus könnten wir zusätzliche 7 Stunden herausquetschen, also müssen wir mit dem was wir jetzt noch im Tank haben mindestens 12 Stunden schaffen oder es kommt bald Wind auf… oder…?
Die See hat weiter abgenommen trotzdem gibt es noch alten Schwell bis 3m der uns ganz gehörig durchschüttelt das Wetter jedoch ist gut und verspricht uns ein paar milde Tage auf der Insel Fajal.
Heute Nachmittag besuchten uns wieder ein paar Delphine und wir sehen vermehrt grössere Gruppen von Vögel. Man fühlt schon ein wenig die Landnähe, auch wenn es noch ein paar Stunden geht bis wir die Insel sehen können. Die ersten Funksprüche der Küstenwache kommen jedoch schon herein. Wir freuen uns auf alles Neue wieder festen Boden unter den Füssen und natürlich auf eine Dusche, ein Bier und ein gutes Stück Fleisch… so etwa in dieser Reihenfolge.
Gespannte und erwartungsvolle Grüsse von der SAILAVIE, Hanspeter & Marianne
Tag 27 – Ankunft auf den AZOREN PT
Sun May 01 2022
Die Flaute löste sich nicht mehr auf und wir müssen die letzten 77 Seemeilen unter Motor in Angriff nehmen. Zur Sicherheit schütten wir noch einen Kanister Diesel in den Tank und hoffen dass unsere „geschätzten“ Berechnungen Punkto Dieselverbrauches unseres 31 jährigen Dieselmotors stimmen…
Schon bald zeichnen sich die Umrisse der Insel Fajal durch die feuchte Morgenluft hindurch ab. Ist schon ein spezielles Gefühl nach 27 Tagen ohne Land wieder etwas Zivilisation zu sehen. Fajal sieht wunderbar aus, grüne Felder abgegrenzt mit Büschen fallen einem als erstes auf. Möven begleiten uns in Scharen, wir sind ganz kribbelig und bereiten Leinen und Fender schon sehr früh vor. Die Ankunft in Horta ist dann sehr freundlich, unser Funkaufruf wird sofort beantwortet und wir bekommen klare Lande Anweisungen. Der Zoll danach ist in 10 Minuten erledigt ohne dass wir Formulare ausfüllen müssen und wir bekommen für ein paar Tage sogar einen der wenigen Liegeplätze an einem Schwimmsteg. Danach noch Diesel tanken, zum Liegeplatz fahren einen ersten Ankertrunk geniessen, duschen und frische Kleider, den letzten Tagesbericht für diesen Abschnitt schreiben und dann zu dem legendären Peter’s Coffee Shop auf ein Bier oder zwei um danach hoffentlich wieder einmal in Ruhe und an einem Stück zu schlafen… Wir fühlen uns hier gut aufgehoben und schon ein wenig wie im Schlaraffenland
Herzliche Grüsse an euch alle die uns auf unserer Reise begleitet haben.
Vielen Dank von der SAILAVIE, Marianne & Hanspeter

































